Monthly Review - Mai 2025
In Kürze
Die Märkte

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Quelle: Bloomberg 31.05.2025, Renditen in Landeswährung
Top storys

Wer blinzelte zuerst?
Der Zollkrieg deeskalierte kurzzeitig, nachdem Vergeltungsmaßnahmen zwischen den USA und China vorübergehend zurückgefahren wurden. Es ist nicht bekannt, wer sie einberufen hat, aber an einer Konferenz in Genf nahmen beide Parteien teil, nachdem der Druck auf die Importe in großen Häfen spürbar wurde. Später spitzte sich die Situation jedoch wieder zu, als die USA mit Zöllen von 50 % gegenüber der Europäischen Union drohten. Wie nicht anders zu erwarten, ist ein Index für die Unsicherheit im Handel in die Höhe geschossen. Der US-Einzelhandelskonzern Walmart bestätigte unterdessen, dass die Preise im Juni steigen werden, obwohl vonseiten des US-Präsidenten die Anweisung erteilt worden war, dass Unternehmen die Zölle selbst tragen sollten.

Nicht groß und schön
In den USA richtete sich die Aufmerksamkeit des Marktes statt auf die Handelszölle nun auf das „große schöne Steuergesetz“ von Präsident Trump. Der Gesetzentwurf, der am 4. Juli verabschiedet werden soll, umfasst Steuersenkungen, Kürzungen bei Sozialleistungen und neue Ausgabenpläne. Dadurch könnten sich die US-Staatsschulden um 3 Billionen US-Dollar erhöhen, was Moody’s veranlasste, das Kredit-Rating der USA zu senken. Der IWF (Internationaler Währungsfonds) forderte die USA auf, ihre ohnehin bereits riesige Schuldenlast abzubauen. Und Elon Musk, der frühere Anführer der Kostensenkungsbemühungen der Regierung, kritisierte den Plan, weil er seine Anstrengungen untergrabe, und erklärte, ein Gesetzentwurf könne entweder groß oder schön sein - aber nicht beides.

Der Wettlauf um die Führerschaft bei Batterien
Der auf Batterien für Elektrofahrzeuge (EV) spezialisierte chinesische Konzern CATL beschaffte sich in Hongkong 4,6 Milliarden US-Dollar, zeitgleich mit einem vorübergehenden Waffenstillstand im Handelsstreit zwischen den USA und China. Dessen CEO prognostizierte, dass bis 2028 die Hälfte aller in China verkauften neuen Lkw einen Elektroantrieb besäßen. Das löste am globalen Markt für schwere Nutzfahrzeuge Schockwellen aus. CATL hat nun seinen wichtigsten Rivalen in Sachen Ladegeschwindigkeit bei Batterien überholt und verspricht für eine Reichweite von 520 Kilometer eine Ladezeit von 5 Minuten gegenüber 470 Kilometer bei BYD. Unterdessen hat sich der Preiskampf bei Elektroautos in China verschärft, da BYD den Preis für sein Einstiegsmodell um 75 % unter den Preis des entsprechenden Tesla gesenkt hat.

Eine gesündere Einstellung
Die wachsende Kluft zwischen den Generationen in Bezug auf die Einstellung zu Alkohol hat erhebliche Auswirkungen, nicht nur für Getränkehersteller, sondern möglicherweise auch für die künftige Gesundheit der Bevölkerung. Zum Teil scheint dies auf das zunehmende Bewusstsein der jüngeren Generationen für die Gesundheitsrisiken des Alkoholkonsums zurückzuführen zu sein. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup aus dem Jahr 2024 halten 65 % der 18- bis 34-Jährigen „ein oder zwei Drinks pro Tag“ für gesundheitsschädlich, das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2000. Diese Zweiteilung spiegelt sich im Absatz von Alkohol wider. Die inflationsbereinigten Ausgaben für Alkohol bei den unter 25-Jährigen sanken zwischen 2003 und 2023 um mehr als 60 %, bei US-Bürgern im Alter von 65 bis 74 Jahren bzw. über 75 Jahren stiegen sie dagegen um 50 % bzw. 72 %.
Auf dem Radar

Die Inflationserwartungen schossen aufgrund der Handelszölle in die Höhe. Bisher ist der Arbeitsmarkt robust geblieben, wobei das Wachstum im privaten Sektor höher war als der Verlust von Arbeitsplätzen auf Bundesebene.
Der sogenannte „TACO“-Ansatz des US-Präsidenten (abgeleitet von „Trump Always Chickens Out“, was auf Deutsch „Trump macht immer einen Rückzieher“ bedeutet) beim Handel dürfte anhalten. Nachdem Trump kürzlich mit der Verhängung von Zöllen in Höhe von 50 % auf EU-Importe gedroht hatte, erklärte er später, er werde die Umsetzung bis Anfang Juli verschieben, um Handelsgespräche zu ermöglichen.
Langfristige Anleihenrenditen steigen derzeit, da eine starke Zunahme von Emissionen befürchtet wird. Dieser Trend, der in den USA und Japan besonders ausgeprägt ist, wird von Sorgen über explodierenden Haushaltsdefizite angetrieben. Im Gegensatz dazu sind Anleihenrenditen im Euroraum stabiler.