Monthly Review - Juli 2025
In Kürze
Die Märkte

2,2%
1,4%
3,0%
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0,7%
2,9%
4,2%
3,6%
3,2%
Quelle: Bloomberg 31.07.2025, Renditen in Landeswährung
Top storys

Zölle 2.0
Die großen Handelspartner bemühten sich nach Ablauf der 90-Tage-Frist darum, Zollabkommen mit den USA zu schließen. Der Höhepunkt war die „größte Vereinbarung aller Zeiten“ mit der Europäischen Union (EU), die einen Basiszoll von 15 % auf EU-Importe, einschließlich Autos, vorsieht. Die Märkte reagierten zunächst positiv, da die Unsicherheiten über die Zölle nachließen. Wo ist die befürchtete Preisinflation? Vielleicht schlagen jetzt die Auswirkungen allmählich durch, denn die Verbraucherpreisinflation in den USA stieg im Juni auf 2,7 %. Ökonomen gehen davon aus, dass sich im weiteren Verlauf des Jahres größere Effekte auf die Preise ergeben werden. Unterdessen kletterten die US-Zolleinnahmen im zweiten Quartal um 36 % auf ein Rekordhoch von USD 64 Mrd.

Immer noch Kampf gegen die Fed
Die Trump-Regierung setzte ihren Angriff auf den Vorsitzenden der US-Notenbank (Fed) - Jerome Powel - fort. Erneut nutzte Präsident Trump Beleidigungen mit dem Ziel, erhebliche Zinssenkungen zu erzwingen oder einen gefügigeren Kandidaten zu installieren. Der US-Finanzminister weitete den Angriff auf „die gesamte Institution der US-Notenbank“ aus. Dabei hatte er die Renovierung der Fed-Zentrale in Höhe von USD 2,5 Mrd. fest im Blick. Den Märkten konnten diese Ausbrüche größtenteils nichts anhaben: Aktien erreichten Rekordhochs, obwohl der US-Dollar auf niedrigerem Niveau notierte. Powell selbst zeigte sich unbeeindruckt, und die Zinssätze blieben unverändert.

Genius Act – einfach genial?
Nach viel Lobbyarbeit durch die Kryptowährungsindustrie wurde der Genius Act von beiden Parteien des US-Kongresses verabschiedet. Das Gesetz zielt darauf ab, einen Rahmen für die Regulierung von Stablecoins oder digitalen Währungen, die an traditionelle Währungen gekoppelt sind, zu schaffen. Dies ebnet den Weg für privat ausgegebene Stablecoins, die durch Positionen in US-Dollar und Staatsanleihen unterlegt werden. Sorgen bereiten dabei private Unternehmen, die in den USA und anderswo als Bank agieren, ohne das normale hohe Maß an Regulierung. Ein Risiko besteht darin, dass sie Volatilitätsschübe auslösen, falls sie in Zeiten von Marktstress gezwungen werden, ihre riesigen US-Treasury-Bestände zu verkaufen.

Quellen für die Stromversorgung in BRICS-Staaten driften auseinander
Unterschiedliche Energiepfade trugen erheblich zu den Schwierigkeiten der BRICS-Mitgliedsstaaten bei, denn sie wollten während ihres jährlichen Gipfels ein Bild der Geschlossenheit präsentieren. Während auf Strom ausgerichtete Staaten wie China industrielle Kapazitäten für grüne Energie und saubere Technologien aufbauen, bleiben kohleorientierte Staaten wie Russland wirtschaftlich und politisch an fossile Brennstoffe gebunden. Diese wachsende infrastrukturelle Kluft könnte die politische Machtdynamik zunehmend beeinflussen. Das könnte sich in diesen unsicheren Zeiten für die Geopolitik im Allgemeinen und die US-Außenpolitik im Besonderen auch auf die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit der Mitgliedsstaaten auswirken. Länder mit einer grünen Industriebasis und unterstützenden innenpolitischen Koalitionen werden wahrscheinlich robuster sein als Länder, die sich an eine Infrastruktur mit fossilen Brennstoffen klammern.
Auf dem Radar

Der KI-Chip-Konzern NVIDIA ist zum teuersten Unternehmen der Welt geworden. Knapp ein Jahr nachdem eine Marktkapitalisierung von 3 Billionen US-Dollar geschafft wurde, hat der Konzern kurzfristig die Marke von 4 Billionen US-Dollar erreicht. Asien-Beobachter werden das Wettbewerbspotenzial von Huawei im Auge behalten, denn der KI-Boom in China nimmt weiter Fahrt auf.
Donald Trump hat Brasilien und Russland vor Kurzem mit schmerzhaft hohen Zöllen gedroht, nicht um den Handel ins Gleichgewicht zu bringen, sondern um die Innen- und Außenpolitik zu beeinflussen. Der US-Präsident könnte zunehmend Wirtschaftszölle anstelle von Sanktionen als Instrument nutzen, um seine allgemeinen geopolitischen Ziele zu erreichen.
Der Euro hat 2025 bisher um mehr als 10 % gegenüber dem US-Dollar zugelegt, denn die Attraktivität des Greenback als sicherer Hafen schwindet. Durch die Stärke des Euro verteuern sich jedoch europäische Exporte im Ausland. Das sorgt für Spekulationen über künftige geldpolitische Anpassungen durch die EZB, falls der Aufstieg des Euro ungebremst weitergeht.